ibh Dr.Heller Informationssysteme www.windimnet.de
(c) ibhxws webservices
Infos zu Deckunterlagen
Windlasten, Dachaufbau, Konstruktion
Die Ermittlung der Windlasten und damit auch die Sogsicherung der Dachdeckung
ist neben diversen anderen Einfluessen auch abhaengig vom Dachaufbau bzw. der
Konstruktion des Unterdaches. Daecher mit Deckunterlagen, die gegenueber der
Dachdeckung eine kleinere oder keine Luftdurchlaessigkeit haben, zeigten
wesentlich weniger Sturmschaeden.
Deckunterlagen, Luftdurchlaessigkeit
Maszgebendes Kriterium ist die Differenz der Luftdurchlaessigkeit zwischen
der Dachdeckung (Dachabdichtung) und den darunterliegenden Schichten,
Bahnen oder Konstruktionen (Unterdeckungen).
In der Praxis werden zwei Gruppen Deckunterlagen unterschieden:
Geschlossene Deckunterlagen (luftdichter als die Dachdeckung)
- ausgebaute Dachgeschosse mit luftdichter Innenbekleidung
- alle Unterdaecher und Unterdeckungen
- frei gespannte Bahnen mit geschlossenen Naehten und Stoessen
- Stahlbetondecken, Ortbetondecken
- Fertigteildecken mit Fugenverspachtelung
- Fertigteildecken mit vollflaechigem Betonaufguss
- Schalungen aus verfalzten Holzwerkstoffplatten
- Holzschalung mit Bahnenabdeckung
- Waermedaemmung bei beluefteten und unbeluefteten Bauteilen
Offene Deckunterlagen (luftoffener als die Dachdeckung)
- nicht ausgebaute Daecher, ohne regensichernde Zusatzmasznahmen
- mit Unterspannung
- mit Docken
- Trapezbleche ohne dichtende Masznahmen bei Stoss, Ueberdeckung, Wandanschluss
- keine Spannbahn oder Unterlage (alte Dachkonstruktionen)
Windlastermittlung mit offenen und geschlossenen Deckunterlagen
Fachregeln ZVDH, Stand 07.2007 (neue Fachregeln sind in Bearbeitung):
Gebaeude geschlossen, Unterlage geschlossen:
- Standardwerte cp,Deck geschlossen
Gebaeude geschlossen, Unterlage offen:
- Formbeiwerte cp,Deck offen = 1.25 * cp,Deck geschlossen
Gebaeude offen, Unterlage offen:
- Zuschlag cp = 0.6 bei offenen oder zu oeffnenden geneigten Daechern
- Zuschlag cp = 0.8 bei offenen oder zu oeffnenden Flachdaechern
Gebaeude offen, Unterlage geschlossen
- Ansatz cp-Werte Gebaeude geschlossen
DIN 1055-4, vorliegender Webservice:
Das Phaenomen der offenen Deckunterlagen kann ueber den Ansatz eines
Windinnendruckes bzw. -soges beruecksichtigt werden, wobei fuer die
Sturmsicherung nur Innendruck von Interesse ist (Ueberlagerung mit
Windsog von aussen). Der Windinnendruck kann fuer unterschiedliche
Oeffnungsgroessen und -lagen nach DIN 1055-4, 12.1.8 fuer durchlaessige
Waende berechnet oder direkt vorgegeben werden (offene Gebaeude
nach DIN 1055-4, 12.1.9).
Bei geschlossenen Deckunterlagen ist der Ansatz eines Innendruckes
ausgeblendet. Der Sonderfall freistehende Daecher (z.B. Tankstellen, Bahnhoefe)
ist bzgl. Lastermittlung und Sogsicherung separat zu behandeln.
Kombination offene und geschlossene Deckunterlage
Einen oft unterschaetzten Spezialfall stellen teilweise ausgebaute Dachgeschosse
bei geneigten Daechern dar:
- geschlossene Deckunterlage im ausgebauten Bereich
- offene Deckunterlage im nicht ausgebauten Spitzboden.
Evtl. vorhandene groessere Lueftungsoeffnungen in den Giebelwaenden produzieren
einen Windinnendruck mit cpi = 0.8, der mit dem ueberlagerten Aussensog Probleme
mit der Sogsicherung im oberen Dachbereich hervorruft. Es sind dann ggf. spezielle
Verklammerungen, schwerere Eindeckungen oder auch geschlossene Deckunterlagen
erforderlich.
ibh@windimnet.de